Die Branche FEUERFEST

In der Feuerfest-Industrie in Deutschland arbeiten über 6.300 Beschäftigte (Jahr 2023). Die Unternehmen haben eine Mitarbeiterzahl von 20 bis hin zu mehr als 100 Personen je Standort und liefern wesentliche Produkte in die Schlüsselindustrien wie Stahl, Zement, Glas oder auch Chemie und Umwelttechnik.

Ohne Feuerfest-Produkte können die Herstellprozesse in diesen Hochtemperatur-Prozessen nicht stattfinden!

Die deutsche Feuerfest-Branche ist die umsatzstärkste Region in Europa. Mit einer Wirtschaftskraft von deutlich über 1,3 Mrd. € Umsatz im Jahr in überwiegend mittelständisch geprägten Unternehmen ist sie eine der wichtigsten in der Welt und führend bei Produktlösungen und Fertigungstechnologien.

Mit einer Produktion von weit über 1,1 Mio. Tonnen deckt Deutschland zurzeit knapp ein Drittel der europäischen Feuerfestproduktion ab. Daran hat auch der Außenhandel mit einer hohen Exportquote einen besonderen Anteil.

Die Feuerfest-Produkte sind in der Öffentlichkeit eher kaum bekannt. Für den Einsatz in Herstellprozessen mit Temperaturen von weit über 1.800 Grad sind sie allerdings „systemrelevant“. Diese Relevanz lässt sich aus den besonderen Produktionsverfahren wichtiger Güter ableiten, die nur in industriellen Prozessen bei Hochtemperaturen stattfinden können.

Feuerfeste Produkte sind essenzielle Werkstoffe, ohne die andere Industriebranchen wie Stahl, Aluminium oder Glas, wie die Chemische Industrie oder Raffinerien nicht mehr produzieren könnten. Deren Erzeugnisse werden in einer Vielzahl von Produkten weiterverarbeitet und kommen in sehr vielen Branchen zum Einsatz, die auch für die Versorgung der Bevölkerung notwendig sind oder zum Grundbedarf zählen.

Die Versorgung für den Bau von Autos, Fahrrädern oder Brücken, die Herstellung von Windrädern, Solaranlagen oder Batteriespeicher wäre ohne Feuerfest nicht mehr möglich. Es gäbe es kein Glas für Architektur oder Impf-Ampullen, die Belieferung mit Medizinprodukten stünden vor einem raschen Produktionsstopp. es gäbe Probleme von der Umwelttechnologie bis hin zur Verbrennung von infektiösen Klinikabfällen.

Mit dem Abbau mineralischer Rohstoffe werden die natürlichen Basisstoffe gewonnen, die sortenrein oder mit synthetischen oder anderen mineralischen Rohstoffen gemischt werden.

Für die Herstellung von Feuerfestprodukten werden mineralische Rohstoffe wie Bauxit oder Ton zunächst thermisch behandelt. Die so entstehenden feuerfesten Rohstoffe werden als Sinter- und Schmelzkorund bzw. -Magnesia, Doloma und Schamotte vermarktet.

Synthetisch hergestellte feuerfeste Rohstoffe sind z. B. Edelkorund, Tabular-Tonerde, Siliciumcarbid sowie Sinter- und Schmelzmullit.

Sie stellen – je nach Bedarf der weiterverarbeitenden Industrie – bestimmte feuerfeste Produkte her, die für industrielle Prozesse benötigt werden. Diese Produkte unterscheiden sich im Wesentlichen in ihren thermischen und chemischen Eigenschaften. Die Feuerfest-Branche definiert zwei wesentliche Produktgruppen:

Geformte Produkte

Aus feuerfesten Rohstoffen werden nach Aufbereitung und Formgebung, Trocknen und Tempern oder durch Brennen geformte Feuerfest-Werkstoffe hergestellt.

Es wird differenziert zwischen dichten geformten Erzeugnissen wie Steinen, Platten, Formteilen, Schmelztiegeln, Muffeln, Stopfen, Stützen oder Rohren und porösen, wärmedämmenden Erzeugnissen wie Feuerleichtsteinen oder Hochtemperaturwollen.

Ungeformte Erzeugnisse

Materialien wie Mörtel, Beton oder Zemente, die nach definierten Rezepturen unter Zufügung von Bindemitteln gemischt und unter Zugabe geeigneter Flüssigkeiten am Verwendungsort meist hinter Schalungen eingebracht werden.

Unter Temperatureinwirkung erhalten viele dieser Erzeugnisse erst während des Einsatzes eine keramische Bindung.

Die Abnehmerbranchen benötigen für ihre spezifischen Produktionsprozesse besondere feuerfeste Waren oder individuell hergestellte Spezialprodukte.

Dabei spielt bei der Auswahl der für einen Prozess geeigneten Werkstoffe nicht nur die Temperatur eine wichtige Rolle, sondern auch die Atmosphäre, die zeitliche Einsatzfähigkeit, die chemische Beständigkeit oder auch eine erreichbare mechanische Festigkeit.

Diese Parameter der jeweiligen Produktionsprozesse definieren die Anforderungen an die Feuerfest-Waren. Dies wiederum bedingt die Zusammenstellung und Verarbeitung der Rohstoffe, die für das jeweilige Feuerfest-Produkt verwendet werden.

Darum ist auch der Dialog mit den Abnehmerindustrien so wichtig, denn nur so können die richtigen Feuerfest-Produkte in die individuellen Herstellungsprozesse wie bspw. bei der Stahlerzeugung eingebracht werden.

Steel meets Refractory

Branchen-Erläuterungen

Stahlindustrie

Mit Abstand der größte Abnehmerkreis für Feuerfest-Produkte ist die Stahlindustrie. Ca. 50 % der weltweit produzierten Feuerfest-Produkte werden hier für die Ausmauerung der Hochöfen, Konverter, etc. eingesetzt. Der nächstgrößte Absatzmarkt ist die Gießerei-Industrie. Hier werden 10 % der Feuerfest-Produkte eingesetzt. Weitere wichtige Verbraucher sind die Glasherstellung oder die Zementindustrie, die Energieerzeuger und Betreiber von Müllverbrennungsanlagen. 

Ohne Feuerfest geht nichts.

Ohne Feuerfest-Produkte können diese Hochtemperatur-Prozesse nicht stattfinden. Es gäbe keinen Stahl mehr (für z. B. Windkraftanlagen) oder Aluminium (für den Fahrzeugbau), es gäbe keinen Zement mehr (für Beton im Brückenbau oder bei Tunneln und Gebäuden) oder auch kein Glas (für Fenster, Flaschen oder Ampullen).